TLF 4000 der Feuerwehr Hiddenhausen ist eingetroffen


Hiddenhausen. Die Feuerwehr Hiddenhausen verfügt ab sofort über ein neues Tanklöschfahrzeug 4000 (TLF 4000), das künftig immer dann zum Einsatz kommt, wenn viel Wasser gebraucht wird. Feuerwehrleute vom Löschzug Eilshausen holten den Wagen am Donnerstag (19.03.2015) beim Hersteller im niedersächsischen Dissen ab. Der neue Löschtruck ist Teil eines Sanierungsprogramms. Die Investitionen umfassen insgesamt drei neue Einsatzfahrzeuge. Geplant ist außerdem eine Baumaßnahme am Feuerwehrstandort in Schweicheln-Bermbeck.

 

 


Das neue TLF4000 wird bei seiner Ankunft ausgiebig "unter die Lupe" genommen.

Das neue Flaggschiff der Feuerwehr Hiddenhausen ist ein MAN, den Feuerwehrspezialist Schlingmann in ein TLF 4000 verwandelt hat. 5000 Liter Wasser und 500 Liter Schaummittel hat der Wagen „im Bauch“, wobei der Schaumbehälter  im Wassertank integriert ist. Das Auto ersetze damit quasi eins zu eins das alte Tanklöschfahrzeug 24/50 (TLF 24/50), sagt Mario Daume, stellvertretender Wehrführer der Feuerwehr Hiddenhausen. Allerdings ist der Neue gegenüber seinem mehr als 30 Jahre alten Vorgängermodell gewachsen. Das betrifft das Gesamtgewicht und die Motorleistung. Basiert das alte TLF 24/50, das übrigens am 1.07.2000 von der Kreisfeuerwehrzentrale übernommen wurde, auf einem 16-Tonnen-Fahrgestell mit 220 PS, sind es beim neuen TLF 4000 stattliche 18 Tonnen, die von 290 PS bewegt werden. Natürlich verfügt der MAN auch über die neuste Fahrzeugtechnik. Dazu zählt ein automatisiertes Schaltgetriebe mit zwölf Gängen. Wird das Auto dringend gebraucht, so kann der Fahrer ein besonderes Feuerwehr-Schaltprogramm einlegen, das besonders schnellen Vortrieb garantiert.  


Die Außenhaut trägt das neue Design der Feuerwehr Hiddenhausen


Für den Aufbau, der optisch mit der Fahrerkabine eine Linie bildet, haben sich die Schlingmann-Ingenieure etwas Besonderes einfallen lassen. Er besteht aus insgesamt drei getrennten Modulen. Direkt auf der Hinterachse befindet sich das selbsttragende Tankmodul für Löschwasser und Schaummittel. Es ist in Sandwich-Bauweise ausgeführt und besteht aus Glasfaserverstärktem-Kunststoff. Das Geräteraummodul davor und das Pumpenmodul am Heck sind hingegen aus geschweißten Edelstahlprofilen gefertigt, die mit Aluminiumblechen verkleidet wurden. Schlingmann nennt dieses System QuadraVA. Alle drei Module sind durch Gummi-Metall-Elemente auf einem gemeinsamen Grundrahmen gelagert. Der Hersteller verspricht durch diese Bauweise maximale Verwindungsfreiheit. Durch die optimale Verschränkbarkeit des Aufbaus verfüge der Wagen über besonders gute Fahreigenschaften im Gelände, meint Mario Daume dazu.  
Herzstück der modernen Löschtechnik bildet die Heckpumpe - eine FPN 3000, die bis zu 3000 Liter Wasser fördert und mit einem Druck von zehn Bar abgibt. Die Bedienung der Pumpe ist weitestgehend manuell ausgelegt. Lediglich die Füllstands-Anzeigen für Wasser und Schaummittel sind in digitaler Ausführung vorhanden. Auf „technische Spielereien“, die im Einsatzfall  verwirren können, wurde bewusst verzichtet. Dafür verfügt das neue TLF 4000 der Feuerwehr Hiddenhausen über eine Druckzumischanlage zur Schaumerzeugung. Die sogenannte AutoMix-DE-72-Anlage mischt das Schaummittel elektronisch geregelt dem Löschwasser bei. Die Schaummittelpumpe schafft 72 Liter pro Minute. Eine dreiprozentige Schaummittelzumischung ist damit bis zu einer Wasserfördermenge von 2400 Litern pro Minute möglich. Und das ist genau die maximale Wassermenge, die vom Dach aus über eine Multifunktionsdüse abgegeben werden kann. Außerdem verfügt das Auto über eine Tankniveauregulierung, die den Auftankvorgang erleichtert. Ist der Wasser- oder Schaummitteltank voll, riegelt die Automatik ab, sodass nichts überläuft.  


Die Multifunktionsdüse auf dem Dach im Testbetrieb.


Im Aufbau des MAN ist eine Spezialausrüstung für die Waldbrandbekämpfung untergebracht. Sie besteht aus zwei Waldbrandrucksäcken, die jeweils 20 Liter Löschwasser fassen und die ähnlich wie eine Gartenspritze bedient werden. Weiterhin gehören Wiedehopfhacken für durchwurzelte Böden, D-Hohlstrahlrohre und Schutzbrillen zum Waldbrandpaket. Zur Ausstattung des TLF 4000 zählen daneben zwei Multifunktionsleitern mit Holmverlängerungen, die die herkömmliche vierteilige Steckleiter ersetzen, eine 50 Meter lange formstabile Schnellangriffsleitung und zwei Xenonscheinwerfer auf dem Dach.  Der Löschtruck wurde im neuen Design der Feuerwehr Hiddenhausen beklebt. Es handele sich um retroreflektierende Folie, sagt Mario Daume. Die garantiert einen größtmöglichen Schutz der Wehrleute, vor allem bei Nacheinsätzen.
In der Gemeinde Hiddenhausen gibt es zwei Lackfabriken und ein Waldgebiet, für deren Schutz das TLF 4000 gebraucht wird. Außerdem ist der Wagen im Notfallkonzept für den Abrollbehälter zur Dekontamination von verletzten Personen (AB DekonV) vorgesehen, der bei der Feuerwehr Herford stationiert ist.


                                                                                                                          Von Jens Vogelsang
                                                                                                                          (Text u. Fotos)


Sie ist seitlich mit zwei Xenon-Scheinwerfern bestückt.

 


Die Waldbrandausrüstung ist im Geräteraum 1 untergebracht.


Spezielle Waldbrandrucksäcke gehören dazu.


Bedienstand für die Pumpe und Druckzumischanlage am Heck.

 


Das Fahrzeug verfügt über einen 50 Meter langen Schnellangriff.

 


Deutlicher Altersunterschied: Das alte 24/50 (Mercedes 16.222) neben dem neuen TLF 4000 (MAN 18.290)