Tierrettung per Schlauchboot

Hiddenhausen/Schweicheln-Bermbeck. Feuerwehrleute aus Hiddenhausen haben am Donnerstagabend (19.05.2016) einen verletzten  Höckerschwan gerettet.  Er  hatte sich das Abwasserbecken der Kläranlage in Schweicheln-Bermbeck als Landeplatz ausgesucht.  Dabei muss etwas schief gelaufen sein,  jedenfalls schaffte es der weiße Vogel  nicht wieder zurück in die Lüfte.  Matthias Mitko hatte die verzweifelten Startversuche  des Tieres eine Weile lang beobachtet. Der Mitarbeiter des Abwasserwerks bekam Mitleid und rief schließlich Hilfe herbei.


Einsatzleiter Nicholas Jost (r) gibt seinen Leuten letzte Anweisungen …


Nicholas Jost, Chef der Schweichelner Feuerwehr, machte sich auf den Weg zum Fischerpatt, um die Lage zu erkunden. „Ein verletzter Schwan in einem Klärbecken ist mir bisher auch noch nicht untergekommen“, gestand er vor Ort ein. Der Gemeindebrandinspektor holte sich deshalb zunächst einmal Rat bei Frau Dr. Lange, der Tierärztin im Ort.  Gleichzeitig rückte seine Mannschaft mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug und einem Gerätewagen aus, um bei strömendem Regen die Tierrettung vorzubereiten.  Der Schwan zeigte sich von dem Feuerwehraufgebot wenig beeindruckt und schwamm weiter unbeirrt seine Runden durch das Schmutzwasser.  Das Tier von außen in dem kreisrunden Nachklärbecken  einzufangen wäre nicht möglich gewesen, erläuterte Jost.  „Es ist von hohen Mauern und einer Überlaufrinne umgeben,  in die das gereinigte Abwasser hineinfließt.“  Der Einsatzleiter verglich das Becken mit einem Käfig. „Es gab darin einfach keine ausreichend lange Startbahn!“ Der Vogel habe sich bei seinen verzweifelten Versuchen, zurück in die Lüfte zu gelangen, vermutlich verletzt. Jost forderte zur Verstärkung die Alarmbereitschaft der Kreisfeuerwehrzentrale mit einem Schlauchboot an.  Weitere  Tipps bekamen die Wehrleute von  Karsten Fleischer, einem ehrenamtlichen Helfer der Tierrettung Herford. Er hatte Netze und einen Fangstab samt Schlinge mitgebracht.  Die Einsatzkräfte bugsierten anschließend das Gummiboot auf die Rollbrücke, mit der normalerweise der Schlamm am Beckenboden zusammengeschoben wird.  Am Ende der eisernen Konstruktion angekommen, ließen sie es aus etwa fünf Metern Höhe zu Wasser. 

Unterbrandmeisterin Ines Hellberg und Feuerwehrmann Nicolas Schmidt krabbelten von einer Leiter aus auf das Boot.  Die Brandschützer zeigten nun,  in Schwimmwesten eingepackt und mit Leinen gesichert, ihr Geschick als Tierfänger.  Der  Höckerschwan  schien allerdings bereits geschwächt zu sein und leistete kaum Widerstand. Er ahnte wohl, dass die beiden Feuerwehrleute ihm nur helfen wollten.  So legte Schmidt nach nur wenigen Minuten die Fangschlinge um den langen Schwanenhals. Mit vereinten Kräften gelang es schließlich, den Vogel in einem Netz nach oben zu ziehen.  Karsten Fleischer transportierte ihn danach sofort zur Tierklinik nach Kirchlengern-Quernheim, wo er sich hoffentlich schnell erholt.  Schwäne sind die größten aller Entenvögel. Ihre Flügelspannweite kann bis zu 2,40 Metern betragen und ihr Gewicht 14 Kilogramm erreichen.


Auf die Mannschaft vom Löschzug Schweicheln-Bermbeck  wartete währenddessen bereits der nächste Einsatz. An der Herforder Straße drohte ein abgeknickter Ast auf die Fahrbahn zu fallen. Er wurde von den Feuerwehrleuten sicherheitshalber abgesägt.
                                                                                                                          Von Jens Vogelsang
                                                                                                                          (Text u. Fotos)



… während der Schwan im Klärbecken seine Runden dreht.

 


Von der Kreisfeuerwehrzentrale kommt der Bereitschaftsdienst mit dem Schlauchboot.

 


Die Wehrleute rücken über die Rollbrücke vor und lassen das Gummiboot von dort zu Wasser.

 


Die eigentliche Rettungsaktion dauert nur wenige Minuten.

 


Der geschwächte Vogel leistet nur geringen Widerstand.

 


Ihm wird eine Fangschlinge und …

 


… ein „Sicherheitsnetz“ angelegt.

 


Rettung geglückt: (v.l.) Torge Brüning und Marius Mattern kümmern sich um den
     Abtransport des geschwächten Vogels.