In diesem Jahr schon drei Einsätze, die auf die Unkrautbrenner zurückzuführen sind

Hiddenhausen. Sonne und Regen lassen in diesen Tagen die Pflanzen sprießen. Unkraut hat da für viele Hausbesitzer keinen Platz. Sogenannte Unkrautbrenner sind beliebte Helfer, um  Wege und Pflastersteine sauber zu halten. Doch Achtung: „Büsche, Bäume und Hecken stehen ebenfalls schnell in Flammen“, sagt Hiddenhausens Wehrführer Mario Daume. Er appelliert deshalb an die Bürger, die gasbetriebenen Geräte nur mit größter Vorsicht zu benutzen.

Unkrautbrenner aus dem Baumarkt sind effektiv und kostengünstig. Sie sollten aber nur
mit größter Vorsicht benutzt werden. (Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)

 
In diesem Sommer sind die Wehrleute der Großgemeinde bereits  dreimal ausgerückt, weil Grundstückseigentümer die Gefahren unterschätzt hatten.  An der Eilshauser Straße in Oetinghausen und der Meierstraße in Eilshausen  waren jeweils Bäume in Brand geraten.  Das Feuer in Schweicheln-Bermbeck, wo eine Hecke Feuer fing, stuft Daume als besonders heikel ein. „Die Flammen drohten auf das Wohnhaus in unmittelbarer Nähe überzugreifen!“  Die Feuerwehr kam  gerade noch rechtzeitig und löschte die Flammen mit einem C-Rohr.  Allerdings war der Rauch in das Gebäude gezogen, sodass die Wehrleute Lüftungsmaßnahmen mit einem Überdruckbelüftungsgerät durchführen mussten. Ein Großtanklöschfahrzeug mit  5000 Liter Wasser und die Drehleiter waren bei diesem Einsatz vorsorglich mit ausgerückt.  Der Wehrführer führt alle drei Brände auf den unachtsamen Umgang mit den Unkrautbrennern zurück.

1000 Grad heiße Gasflamme sorgt für gefährliche Strahlungswärme

Das Abflammen zählt mittlerweile auch im Privatbereich zu den effektivsten Methoden, um den lästigen Wildwuchs von Wegen und Pflastersteinen zu entfernen.  „Dieses Verfahren kommt zwar ohne chemische Mittel aus, dafür ist es brandgefährlich“, warnt der Wehrführer.  Die Geräte aus dem Baumarkt bestehen zumeist aus einer Propan-Butan-Gaskartusche, die wie eine Spraydose aussieht, und einem rüsselartigen Rohr, aus dem die Hitze dringt. Die über 1000 Grad heiße Flamme sei kaum zu sehen, sagt der Feuerwehrchef. „Verbrennungen sind hier schnell passiert!“  Die eigentliche Gefahr sei allerdings die Strahlungswärme, die von den Geräten ausgehe. Sie reiche aus, um noch in einigen Metern Entfernung  für eine ausreichende Zündtemperatur zu sorgen, erläutert Mario Daume. Auf diese Weise geraten Pflanzen und unter Umständen auch Baustoffe in Brand, die mit der Gasflamme überhaupt nicht in Berührung gekommen sind. „Gerade Heckenbrände breiten sich meist rasend schnell aus“, weiß der Feuerwehrmann aus Erfahrung. „Die sehen oft  grün aus, sind Innen aber staubtrocken!“  Der Wehrführer appelliert an alle Hausbesitzer: „Achten Sie beim Umgang mit den Geräten darauf, dass es nicht zu einer Brandausbreitung kommen kann und stellen Sie Löschmittel bereit!“ Am sichersten sei es, ganz auf das Abflammen zu verzichten. Stattdessen rät er den Bürgern, einen Hochdruckreiniger zur Unkrautbeseitigung zu verwenden.  
Dabei wird beim Krautabflammen eigentlich gar nichts verbrannt. Der Brenner erhitzt die Pflanzen lediglich auf eine relativ hohe Temperatur. Dadurch dehnt sich die in den Unkräutern enthaltene Flüssigkeit aus und bringt ihre Zellen zum platzen.  Durch diesen Effekt kommt es schließlich zum verdorren der unliebsamen Pflanzen.  

                                                                                                                           Von Jens Vogelsang

 


Ihre 1000 Grad heiße Flamme sorgt für eine gefährliche Strahlungswärme.

(Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)

 


Ein Heckenbrand in Schweicheln-Bermbeck verlief glimpflich.
Der Grundstückseigentümer hatte zuvor Gartenarbeiten mit einem Unkrautbrenner
durchgeführt. (Foto: Feuerwehr Hiddenhausen)