Videoclip warnt: Alkohol am Steuer ist eine tödliche Gefahr!
Hiddenhausen/Kreis Herford. Die Bilder sind erschreckend und die Musik klingt dramatisch. Am Ende verschwindet das blutverschmierte Gesicht einer jungen Frau hinter dem Reißverschluss eines Leichensacks. Nur etwa zwei Minuten lang ist der Videoclip, der auf so eindringliche Weise gerade junge Erwachsene vor den Gefahren von Alkohol am Steuer warnt. Die 51Helden Kreativagentur hat ihn produziert und auf dem Videoportal You Tube hochgeladen. Feuerwehrleute vom Löschzug Hiddenhausen Schweicheln-Bermbeck haben darin als Retter mitgewirkt.
Am vergangenen Donnerstag (29.09.2016) erlebte der Clip seine Premiere vor einem „ausgewählten Publikum“. Jürgen Fuchs, Chef der 51Helden Kreativagentur aus Hiddenhausen, hatte die Mitglieder der Initiative Wirtschaftsstandort Kreis Herford ins Marta Herford eingeladen. An seinem Vortrag unter der Überschrift „OK google!“ nahmen etwa 50 Unternehmer teil. Zum Abschluss kündigte Fuchs die Filmpremiere an: „Zwei- bis dreimal im Jahr drehen wir neben unserer ganz normalen klassischen Agenturarbeit Filme, die uns am Herzen liegen!“ In diesem Fall habe es die Unterstützung durch die Feuerwehr und indirekt auch durch die Jugendfeuerwehr gegeben. Die Idee für das neuste Projekt zum Thema „Jugendliche und Alkohol am Steuer“ entstand nämlich gemeinsam mit Praktikant Julian Mohrmann (17), dem Sprecher der Jugendfeuerwehr Schweicheln-Bermbeck. Jugendwart Fabian Stadelmann und drei weitere Aktive des Löschzugs konnte der junge Mann schnell überzeugen, an seiner Praktikumsarbeit mitzuwirken. Sie sind in dem Streifen als Rettungskräfte zu sehen. Die Außendreharbeiten hatten bereits vor gut einem Jahr stattgefunden und sich rund vier Stunden hingezogen. Mit mehreren Kameras hatte die 51Helden-Crew auf einer abgesperrten Straße einen nachgestellten Verkehrsunfall mit „Schwerverletzten“ gefilmt. Es war kalt und windig, erinnerte sich Fuchs. „Sehr beeindruckend fand ich unsere Versuche, Nebel zu machen!“ Der Werbefachmann hatte zunächst daran gedacht, dafür einen Holzkohlegrill zu verwenden; dann aber doch lieber auf die Nebelmaschine der Feuerwehr zurückgegriffen.
Jürgen Fuchs: „Der Clip geht unter die Haut!“
Fuchs warnte sein Publikum im Konferenzsaal des Marta-Museums: „Der Clip geht unter die Haut!“ Er beginnt zunächst ganz harmlos. Auf einer bunten Geburtstagstorte mit der Aufschrift „Happy Birthday“ flackern die Lebenslichter. Jugendliche unterhalten sich in entspannter Atmosphäre. Es wird Alkohol getrunken: Bier, Mischgetränke, Wodka. Dann geht alles rasend schnell. Einen kurzen Moment lang sind die jungen Leute (vermutlich) auf der Heimfahrt zu sehen. Bremsenquietschen, Nebel, Blaulichter: Ein junger Mann liegt regungslos auf der Straße. Die Szenerie ist präzise ausgeleuchtet und wirkt deshalb geradezu gespenstisch. In einer Zeitlupensequenz laufen vier Feuerwehrmänner durch die Nebelschwaden, um zu helfen. Dramatische Hintergrundmusik ist zu hören. Erinnerungen an den Film Backdraft werden wach. Der Kleinwagen, so die Regievorgabe, soll seitlich gegen einen Baum geprallt sein. Die Vier Retter leisten Erste-Hilfe und trennen das Dach ab. Eine Mutter bekommt die Schreckensnachricht am Telefon mitgeteilt. Sie lässt geschockt ein Trinkglas aus der Hand fallen, das (ebenfalls in Zeitlupe) am Boden zerspringt. Für die junge Frau im Unfallwagen „kommt jede Hilfe zu spät“. So will es die Dramaturgie des Streifens. Feuerwehrmann Patrick Flachmeier blickt noch einmal erschüttert in die Kamera, bevor das „blutverschmierte“ Gesicht des Mädchens im Leichensack verschwindet. Ein rotes „NO“ liegt über der Szene und beendet den Satz: „Sometimes in life you have to say no!“ („Manchmal im Leben muss man nein sagen!“)
Clip könnte Aufklärungsarbeit an Schulen unterstützen
Die Aussage bezieht sich auf den Alkoholkonsum am Steuer. Nach Zahlen des Deutschen Verkehrssicherheitsbeirates wurden im Jahr 2014 in Deutschland 260 Menschen bei Alkoholunfällen getötet und rund 17.000 Personen verletzt. Das Publikum musste am Donnerstagabend erst einmal schlucken. Dann gab es anerkennenden Applaus und von Jürgen Fuchs einen Spendenscheck für die Jugendfeuerwehr. Ich bin mir sicher: „Dieses Video wird oft geteilt und wird dadurch Leben retten!“ Auf dem Videoportal You Tube (https://youtu.be/zTxfX0cg-OE) wurde der Clip innerhalb der ersten Stunden bereits mehr als 500 Mal aufgerufen. Jugendwart Fabian Stadelmann könnte sich vorstellen, dass der Film auch direkt an den weiterführenden Schulen im Rahmen der Aufklärungskampagne „Crash Kurs NRW“ zum Einsatz kommt.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Foto)
