Großeinsatz der Feuerwehr und des Rettungsdienstes
Hiddenhausen/Schweicheln-Bermbeck. Bei einem Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus in Schweicheln-Bermbeck sind am Samstagvormittag (17.12.2016) sechs Personen verletzt worden. Ein Mann erlitt eine schwere Rauchgasvergiftung. Fünf weitere Bewohner kamen zur Beobachtung in die umliegenden Krankenhäuser, weil sie offenbar ebenfalls giftigen Rauch eingeatmet hatten. Die Leitstelle löste Großalarm für die Feuerwehr und den Rettungsdienst aus. Der Gebäudeschaden blieb durch das schnelle Eingreifen der Wehrleute gering.
Um kurz vor 12 Uhr hatte Andrea L. Rauch im Hausflur des Mehrfamilienhauses Im Sieke festgestellt. Sie alarmierte sofort die Feuerwehr. Als die erste Einheit vom Löschzug Schweicheln-Bermbeck an der Einsatzstelle eintraf, riefen gleich mehrere Menschen um Hilfe. Ein Mann stand an einem Fenster im Obergeschoss zur Straßenseite; eine dreiköpfige Familie und ein älteres Ehepaar hatten sich auf die Balkone an der Gebäuderückseite geflüchtet. Den Bewohnern war der Weg durch das Treppenhaus abgeschnitten. Dort hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits dichter, giftiger Rauch angesammelt, der jetzt in die Wohnungen eindrang. Gruppenführer Fabian Stadelmann, der mit seiner Mannschaft als erster vor Ort war, sprach von einer unübersichtlichen und heiklen Situation. „Für uns ging es zunächst darum, die Menschen sicher aus dem Haus zu bringen!“An einem Kelleraufgang entdeckten die Wehrleute einen weiteren Hausbewohner mit rußgeschwärztem Gesicht und angesengten Haaren. Er hatte offenbar zuvor noch selber versucht, das Feuer in dem Kellerraum zu löschen. Bei seinem Vorhaben, den brennenden Hausrat vor die Kellertür zu schaffen, erlitt er eine schwere Rauchgasvergiftung. Notarzt und Rettungsdienst versorgten den Mann Anfang 50 und brachten ihn anschließend in das Klinikum Herford. Ein Trupp rüstete sich mit Atemschutzgeräten aus und rückte in das Gebäude vor. Auf dem Balkon der linken Obergeschoss-Wohnung sicherten die Wehrleute vier Personen, die sie anschließend über eine Steckleiter problemlos nach unten führten. Das ältere Ehepaar betreuten die Einsatzkräfte noch eine Weile auf dem Balkon ihrer Wohnung. „Für die Senioren bestand während der Löscharbeiten im Keller keine unmittelbare Gefahr“, sagte Einsatzleiter Nicholas Jost. Die Wehrleute setzten ein Überdruckbelüftungsgerät ein, um den Rauch aus dem Treppenhaus und den Wohnungen zu entfernen. Anschließend führten sie das Rentnerehepaar sicher nach draußen.
Insgesamt fünf Wohnungen gibt es in dem Mehrfamilienhaus, das unmittelbar gegenüber der Grundschule Schweicheln-Bermbeck liegt. Zum Zeitpunkt des Unglücks hatten sich insgesamt elf Bewohner dort aufgehalten. Wehrführer Mario Daume veranlasste deshalb, so wie es die Alarm- und Ausrückeordnung für einen solchen Fall vorsieht, MANV-Alarm der Stufe 1 (Massenanfall an Verletzten). Drei Notärzte, mehrere Rettungswagen aus dem gesamten Kreisgebiet und die Schnelleinsatzgruppe des Deutschen Roten Kreuzes rückten daraufhin aus. In der nahen Grundschule, die zwischenzeitlich als Verletzten-Sammelstelle diente, untersuchten sie alle Betroffenen. Fünf Personen zeigten ebenfalls die Symptome einer Rauchgasvergiftung. Sie wurden auf die Krankenhäuser im Kreisgebiet verteilt. Insgesamt waren 40 Feuerwehrleute aus Hiddenhausen und 30 Mitarbeiter des Rettungsdienstes im Einsatz. Stellvertretender Kreisbrandmeister Bernd Kröger war ebenfalls nach Hiddenhausen geeilt.
Unmittelbar nach Abschluss der Rettungs- und Löscharbeiten nahmen Sachverständige der Polizei die Ermittlungen zur Brandursache auf. Ein technischer Defekt könnte den Hausrat und das Verpackungsmaterial in Brand gesetzt haben. Am Nachmittag informierte sich Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer an der Unglücksstelle. Der Schaden am Gebäude blieb auf die Kellerräume begrenzt. Alle fünf Wohneinheiten sind damit weiterhin nutzbar.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Im Keller eines Mehrfamilienhauses in Schweicheln-Bermbeck ist am
Samstagvormittag ein Feuer ausgebrochen. Sechs Personen werden durch giftige Rauchgase verletzt.
Der Rettungsdienst rückt mit einem Großaufgebot an.
Unter den Rettungskräften befinden sich auch …
… Sanitäter des DRK.
Vier Menschen kann die Feuerwehr mit Hilfe einer Steckleiter in Sicherheit bringen.
Ein Bewohner hatte noch eigene Löschversuche in dem brennenden Kellerraum unternommen.
Drei Notärzte kommen aus Herford und Bünde.
Stellv. KBM Bernd Kröger (r) informiert sich beim Organisationsleiter für den Rettungsdienst sowie …
… bei Wehrführer Mario Daume (l) u. Einsatzleiter Nicholas Jost (r).
Die Polizei sperrt die Einsatzstelle u. nimmt die Ermittlungen zur Brandursache auf.