4. Hiddenhauser Feuerwehrbrunch
Hiddenhausen. Feuerwehr, Gemeinderat und Verwaltung arbeiten in Hiddenhausen eng zusammen. Beim mittlerweile traditionellen Frühstücksbrunch, der am Samstag (25.05.2019) im Gerätehaus Eilshausen stattfand, kamen alle drei Seiten erneut ins Gespräch. Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer überreichte bei dieser Gelegenheit symbolisch den Schlüssel für das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug 20 der Feuerwehr Hiddenhausen an Wehrführer Mario Daume. Die Feuerwehr brauche das Auto, um eine gute Arbeit machen zu können, sagte Rolfsmeyer. „Wir stehen hier vor einem Wert von rund 300.000 Euro.“ Die Gemeindevertreter bekamen im Anschluss einen exklusiven Einblick in die moderne Fahrzeug- und Gerätetechnik. Außerdem standen praktische Vorführungen mit der Wärmebildkamera auf dem Programm.
Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer übergibt symbolisch den Schlüssel für das
neue Hilfeleistungslöschfahrzeug an Wehrführer Mario Daume.
Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug 20, von den Wehrleuten kurz HLF 20 genannt, ist ein echter Alleskönner. Es hat 2.000 Liter Wasser im Tank und für fast jeden Notfall das passende Werkzeug an Bord. Die Entscheidung zum Kauf des Fahrzeugs sei vor zwei Jahren im Feuerschutz- und Umweltausschuss getroffen worden, so Rolfsmeyer. Das Ausschreibungsverfahren, das über die Kommunalagentur erfolgte, konnte das Unternehmen Magirus aus Ulm/Donau schließlich für sich entscheiden. Von der Auftragsvergabe bis zur Lieferung seien eineinhalb Jahre vergangen, sagte der Bürgermeister. „So ein Fahrzeug kaufe man schließlich nicht von der Stange!“ Wehrführer Mario Daume hob die Vorzüge des neuen HLF 20 hervor. Zur Beladung zählen Spreizer, Schere und Hydraulikzylinder. Die Feuerwehr Hiddenhausen verfüge somit ab sofort über einen dritten Rettungssatz. „Wir können dadurch auch Verkehrsunfälle mit mehreren eingeklemmten Personen sicher abarbeiten!“, erläuterte der Wehrführer.
Team Cab und AluFire 3-Aufbau
Das neue HLF 20, das am Standort Schweicheln-Bermbeck stationiert ist, basiert auf einem Allradfahrgestell von MAN (Typ TGM 13.290) mit 290 PS (213 kW). Das automatisierte Schaltgetriebe des 15-Tonners ist im Einsatzfall von Vorteil. Die Betätigung der Kupplung und die Schaltvorgänge laufen nämlich automatisch ab, sodass sich der Fahrer besser auf den Verkehr konzentrieren kann. Feuerwehrausrüster Magirus fertigte den Feuerwehraufbau „AluFire 3“ aus Aluminium. Er besteht aus der geräumigen Mannschaftskabine „Team Cab“ und sechs seitlichen Geräteräumen. Vier der neun Sitzplätze verfügen über Atemschutzgeräte, sodass sich Angriffs- und Sicherheitstrupp bereits auf der Anfahrt mit Atemschutzgeräten ausrüsten können. Die Sicherheit der Einsatzkräfte hat einen hohen Stellenwert: So lässt sich die Tür der „Team Cab“ um 90 Grad öffnen. Dabei klappen zwei beleuchtete Stufen automatisch aus. Außerdem gibt es farblich abgesetzte Haltegriffe.
Benutzerfreundliche Bedienung
Der Löschmitteltank des HLF 20 fasst 2.000 Liter. Im Heck befindet sich die Feuerlöschkreiselpumpe FPN 10-2000, die für eine Leistung von 2.000 Litern bei zehn Bar Ausgangsdruck ausgelegt ist. Magirus hat die Bedienung so benutzerfreundlich und praxistauglich wie möglich gestaltet. Um die Pumpe in Betrieb zu nehmen, brauchen lediglich der Ein-Ausschalter sowie die Taste für die Druckautomatik gedrückt und an einem Drehschalter der gewünschte Ausgangsdrucks vorgewählt werden. Das System gleicht Druckschwankungen automatisch aus, indem es die Pumpendrehzahl anpasst. Die Technik erkennt auch, ob der Tank gefüllt werden muss, öffnet für diesen Fall das dafür vorgesehene Ventil und füllt die passende Wassermenge nach. „Eine Überwachung des Tankfüllstandes durch den Maschinisten ist damit überflüssig geworden“, sagt Magirus. Am Fahrzeugheck befindet sich auch der Lichtmast mit sechs LED-Scheinwerfern, der sich pneumatisch bis zu einer Lichtpunkthöhe von 5,60 Meter ausfahren lässt.
Ausrüstung reicht vom Hydraulikzylinder bis zum Waldbrandrucksack
Der Geräteraum 1 ist begehbar und verfügt über zwei Ebenen. Im vorderen Bereich befinden sich die hydraulischen Rettungsgeräte. Im Einzelnen umfasst der Lukas-Rettungssatz den Spreizer SP 510, der eine Kraft von 23 Tonnen aufbringt, die Schere S 330 und zwei Rettungszylinder (R 414 und R 420) in unterschiedlichen Größen. Auf der zweiten Ebene sind unter anderem Hebe- und Dichtkissen verstaut. Im gegenüberliegenden Geräteraum 2 befindet sich der Stromerzeuger von Endress mit einer Leistung von 7,2 Kilowatt.
Die Schnellangriffshaspel, die bis vor einiger Zeit noch zur Standardbeladung eines Löschfahrzeugs gehörte, ist auch beim neuen HLF der Feuerwehr Hiddenhausen einem 30 Meter langen C-Schlauch mit Hohlstrahlrohr gewichen, der im Geräteraum 6 in Buchten abgelegt ist. Ein weiteres Schlauchpaket befindet sich im gegenüberliegenden Geräteraum 5. Zur weiteren Ausrüstung gehören vierteilige Steckleiter und dreiteilige Schiebleiter, ein elektrisches Überdruckbelüftungsgerät, Ketten- und Säbelsäge, Tauchpumpe (TP 4) sowie ein mobiler Wasserwerfer (Typ Alko) mit einer Leistung von 2.000 Litern pro Minute. Für den Waldbrandeinsatz wird weitere Spezialausrüstung mitgeführt. Sie besteht aus einem Waldbrandrucksack mit 19 Litern Fassungsvermögen und einem 30 Meter langen D-Schlauch, der sich in einer „Schnellangriffstasche-Waldbrand“ befindet.
Feuerwehrkamerad übernimmt „Feuerwehroldtimer“
Das Hilfeleistungslöschfahrzeug ersetzt ein 29 Jahre altes Tanklöschfahrzeug 16/25 (TLF 16/25), das sich mittlerweile in Privatbesitz befindet. Sebastian Plümers hat den alten Magirus, dessen luftgekühlter Dieselmotor als unverwüstlich gilt, gekauft. Bei ihm ist der Oldtimer, der ab dem kommenden Jahr ein H-Kennzeichen („H“ für historisch) tragen darf, in guten Händen. Plümers ist im Hauptberuf Autorestaurator und engagiert sich ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr.
Beim 4. Hiddenhauser Feuerwehrbrunch wurde außerdem ein verdienter Feuerwehrkamerad geehrt. Peter Niederbäumer gehört seit 40 Jahren zur Feuerwehr Hiddenhausen. Dafür erhielt der Hauptbrandmeister des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck am Samstag die Ehrenurkunde des Verbandes der Feuerwehren NRW.
Von Jens Vogelsang
(Text und Fotos)
Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug der Feuerwehr Hiddenhausen kommt von Magirus
aus Ulm/Donau.
1607 Es basiert auf einem MAN-Fahrgestell mit einer 290 PS starken Dieselmaschine, verfügt
über Allradantrieb und hat 2.000 Liter Löschwasser im Tank.
Ausklappbare Trittstufen und farbige Haltestangen gehören zum Sicherheitskonzept.
Angriffs- und Sicherheitstrupp können sich bereits auf der Anfahrt mit
Atemschutzgeräten ausrüsten.
In der Mannschaftskabine „Team Cab“ gibt es oben und …
… unten viel Stauraum.
Im Geräteraum 1 befinden sich die hydraulischen Rettungsgeräte (vordere Ebene) und
die Hebe- und Dichtkissen (hintere Ebene).
Zum Rettungssatz zählen Spreizer und Schere sowie zwei Rettungszylinder in
verschiedenen Größen.
Geräteraum 2 mit 9-kVA-Stromerzeuger von Endress, „Schnellangriff Strom“
(Kabeltrommel links daneben) und den Materialen für die Verkehrsabsicherung darüber.
Pulverlöscher, Kohlendioxidlöscher und Kübelspritze zählen zu den
Kleinlöschgeräten, die im Geräteraum 3 zu finden sind.
Der Alko-Wasserwerfer (Leistung 2.000 Liter pro Minute) hat seinen Platz im
Geräteraum 4. Dort befindet sich auch das herausziehbare „Hygieneboard“ mit
schwenkbarem Wasserhahn, Seifenspender, Desinfektionsmittel und Druckluftpistole.
Ein „Faltschlauch-Schnellangriff“ (Bildmitte) im Geräteraum 6 ersetzt die herkömmliche
Schnellangriffshaspel.
Der Erste-Hilfe-Notfallrucksack hat seinen festen Platz in der Mannschaftskabine.
Heckansicht mit Ein-Personen-Schlauchhaspel, Lichtmast und LED-
Verkehrswarnanlage
Feuerlöschkreiselpumpe „FPN 10-2000 Normaldruck“ im Heck
Magirus-Bedieneinheit mit Farb-Display am Pumpenstand
Zur „Zusatzbeladung Waldbrand“ zählen eine „Schnellangriffstasche-Waldbrand“ mit
einem 30 Meter langen D-Schlauch sowie …
… ein Waldbrandrucksack mit 19 Litern Fassungsvermögen.
Die hinteren Kotflügel sind ausklappbar. …
… Gemeinsam mit den Klappen der unteren Gerätefächer ergibt sich ein stufenloses
Podest, sodass Geräte und Material sicher entnommen werden können.
Es ersetzt ein 29 Jahre altes Tanklöschfahrzeug 16/25.
Passender Rahmen: Peter Niederbäumer (Mitte) ist seit 40 Jahren Mitglied der
Freiwilligen Feuerwehr Hiddenhausen und bekommt dafür die Ehrenurkunde des
Verbandes der Feuerwehren NRW überreicht. Wehrführer Mario Daume (r) und
Löschzugführer Torge Brüning gehören zu den ersten Gratulanten.