Feuerwehr Hiddenhausen im Unwettereinsatz

Kreis Herford/Hiddenhausen. Ein kurzes aber heftiges Unwetter ist am frühen Samstagabend (5.06.2021) über Teile des Kreisgebietes hinweggezogen. Dabei blieb die Großgemeinde ebenfalls nicht verschont. „Die Feuerwehr Hiddenhausen musste zu rund 45 Unwettereinsätzen ausrücken“, so die vorläufige Bilanz von Wehrführer Mario Daume. An der Löhner Straße war die Aufregung besonders groß: Anwohner befürchteten, dass auf einem Baugrundstück ein Kran umstürzen könnte. „Erst nach eingehender Untersuchung gab ein Baufachberater des THW Entwarnung“, sagte der Feuerwehrchef. Der Deutsche Wetterdienst hatte im Vorfeld vor kräftigen Gewittern in OWL gewarnt.   

Gegen 18 Uhr ging über dem Gemeindegebiet ein heftiger Starkregenfall nieder. Besonders betroffen war der Ortsteil Hiddenhausen. Zunächst löste die Brandmeldeanlage eines holzverarbeitenden Unternehmens im Industriegebiet Alarm aus. Wie sich vor Ort zeigte, hatten die Wassermassen das Dach einer untervermieteten Halle an der Boschstraße auf einer Fläche von 40 Quadratmetern beschädigt. „Die Sprinkleranlage löste aus und richtete zusätzlichen Wasserschaden an“, schilderte der Eilshauser Löschzugführer Bernd Gante. Die Löhner Straße stand zu diesem Zeitpunkt knietief unter Wasser und glich einer Flusslandschaft. Nachbarn eines Baugrundstücks meldeten, dass die heftigen Regenfälle einen Baukran unterspült haben könnten. Sie befürchteten nun, das tonnenschwere Gerät könnte absacken und umstürzen. Die Feuerwehr forderte deshalb die Anwohner der umliegenden Häuser auf, ihre Wohnungen zu verlassen. Außerdem rückte der THW-Ortsverband Herford zur Verstärkung an.  Messungen des THW-Baufachberaters ergaben allerdings keine Schräglage des Kransockels. Allerdings glich das Neubaugrundstück zu diesem Zeitpunkt einem  See. „Deshalb wurde das Wasser zunächst mit mehreren großen Tauchpumpen abgepumpt“, sagte Gante. Eingehende Untersuchungen des Untergrunds ergaben anschließend keine akute Umsturzgefahr.      

In den Wohngebieten unterhalb der Maschstraße hatten die sintflutartigen Regenfälle zahlreiche Keller und Garagen volllaufen lassen.  An einigen Stellen war Ackerboden auf die Straßen geflossen und hatte die Fahrbahnen in rutschige Schlammpisten verwandelt.   Zahlreiche Hilferufe gingen daraufhin bei der Kreisleitstelle ein. Besonders schlimm hatte es die Bewohner eines Mehrfamilienhauses am Schwalbenweg getroffen. Ihre Kellerwohnung stand etwa 50 Zentimeter unter Wasser. „Küche und Bad hatten wir gerade erst fertiggestellt“, sagte der Eigentümer, der sich trotzdem optimistisch zeigte.  Der gesamte Innenhof und die Doppelgarage hatten sich ebenfalls mit der „schmutzig braunen Brühe“ gefüllt. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr setzen an dieser Stelle mehrere Tauchpumpen und eine Tragkraftspritze ein, um die Lage in den Griff zu bekommen. Doch das Wasser drückte - offenbar von einem nahen Bachlauf her - immer wieder in den Revisionsschacht im Keller. Erst nachdem die Wehrleute ein Abflussrohr mit einem pneumatischen Dichtkissen verschlossen hatten, entspannte sich die Situation. Im angrenzenden Bruchkampweg legte die Feuerwehr ebenfalls überflutete Keller trocken. Während die Einsatzkräfte das Wasser abpumpten, waren die Bürger an anderer Stelle bereits damit beschäftigt, Fahrräder, Gartengeräte und weiteren verschlammten Hausrat mit dem Gartenschlauch zu reinigen.

Das Einsatzgeschehen im Gemeindegebiet wurde vom Gerätehaus Eilshausen koordiniert, wo sich die Örtliche Einsatzleitung eingerichtet hatte. Erst weit nach Mitternacht waren alle Pump- und Aufräumarbeiten, an denen sich beide Löschzüge der Großgemeinde mit allen verfügbaren Kräften beteiligten, erledigt. Das Unwetter war am Samstagabend offenbar von Südwesten her über den Kreis Herford hinweggezogen. Spenge, Enger und Bünde waren im Übrigen besonders betroffen. In der benachbarten Elsestadt war die Situation sogar so dramatisch, dass sechs auswärtige Löschzüge zu Verstärkung anrückten.

 

                                                                                                                          Von Jens Vogelsang

                                                                                                                          (Text u. Fotos)

 

 

Nach den sintflutartigen Regenfällen gleicht dieser Garten einer Seenlandschaft.  

 Die Aktiven der Feuerwehr Hiddenhausen stellen die Einsatzbereitschaft her.

 Der Innenhof eines Wohnhauses am Schwalbenweg steht knietief unter Wasser.



Die Feuerwehr setzt eine Tragkraftspritze ein, um die Lage in den Griff zu bekommen.

 Verstopfte Gullys sorgen für überschwemmte Fahrbahnen

An der Bruchkampstraße ist die Feuerwehr an mehreren Stellen gleichzeitig im Einsatz.

Etwa 45 Hilfeersuchen werden abgearbeitet.

In der Mehrzahl handelt es sich um vollgelaufene Keller und Garagen.

Bereitstellungsraum am Gerätehaus Eilshausen

Hier arbeitet auch die Örtliche Einsatzleitung, …

… die das Einsatzaufkommen koordiniert.