15. Oktoberfest des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck
Hiddenhausen. „O’zapft is!“ hieß es am Wochenende (14.10.2023) beim Löschzug Schweicheln-Bermbeck. Die Aktiven veranstalteten bereits zum 15. Mal ein Oktoberfest, und hunderte Gäste feierten bis tief in die Nacht hinein: Mit frisch gezapftem Bier, zünftigen Speisen und bayerischer Blasmusik.
Die Fahrzeughalle des Gerätehauses gleicht am Samstag einem Wiesn-Festzelt. Erst im vergangenen Jahr haben die Ehrenamtlichen ihr neues Domizil an der Bahnhofstraße bezogen, wo es endlich ausreichend Platz gibt. Um 18 Uhr hält Torge Brüning den ersten Maßkrug unter den Zapfhahn und goldgelbes Hofbräu Original fließt hinein. „Darauf haben wir lange warten müssen!“, meint der Löschzugführer. „Mit der 15. Neuauflage möchten wir an alte Erfolge anknüpfen, nachdem die Veranstaltung während der Pandemie nur über das Internet stattfinden durfte.“
Die Premiere am neuen Standort scheint gelungen: Die Gäste strömen am Samstag in Scharen auf das Feuerwehrgelände und haben sich stilecht herausgeputzt. Während die Frauen fesche Dirndl tragen, sind die Männer in bayerischen Lederhosen gekommen. Oktoberfeste werden mittlerweile an vielen Orten gefeiert. „Doch in Schweicheln ist die Stimmung jedes Mal besonders gut“, meint Jenny Bauer, die gemeinsam mit Freundin Friederike Ulfik zum Fest gekommen ist. Das mag sicherlich an der liebevollen Gestaltung der Riesenfete liegen. Alles ist in weiß-blau dekoriert und zum Maßbier werden „Wiesn-Schmankerl“, wie Brezeln, Leberkässemmeln oder eine bayerische Brotzeit, serviert. Der Bierpreis sorgt beim Münchener Original alljährlich für hitzige Diskussionen. Bei der Feuerwehr Schweicheln bleibt der Preis mit zehn Euro für die Maß Bier relativ moderat.
O’zapft is: (v.l.) Stellv. Löschzugführer Jan Hendrik Pieper, Löschzugführer Torge Brüning und
Christian Meyer, Leiter des Festausschusses.
(v.l.) Sarah Schlagwein, Alissa Fischer und Jasmin Zeidler stoßen gemeinsam an.
Kellerband heizt der Menge ein
Für das Diskjockey-Team gibt es eine eigene Bühne. Julian Mohrmann und Lukas Heinsch stehen am Mischpult und liefern den passenden Sound. Zur Oktoberfest-Hymne „In München steht ein Hofbräuhaus“ wird fröhlich geschunkelt – zu den Wiesn-Hits, wie „Anton aus Tirol“, „Cordula Grün“ und dem Techno-Cover von „Mädchen auf dem Pferd“ ausgelassen getanzt. Die Rockballade „Freiheit“ von Marius Müller-Westernhagen singen die Gäste lautstart mit, um anschließend mit „Major Tom“ von Peter Schilling „völlig losgelöst von der Erde“ abzuheben. Am späten Abend erreicht die Stimmung ihren Höhepunkt. Die Kellerband unter Leitung von Dieter Ruhe bahnt sich ihren Weg durch die Menge. Die zehn „verrückten“ Musiker aus Rheda-Wiedenbrück heizen der feiernden Menge kräftig ein. Während Daniel Stracke auf die Pauke haut und Yannick Neugebauer ins Horn bläst, sorgt der Rest der Band mit Trompeten und Schlagzeug für echte Wiesn-Atmosphäre. Dem Publikum gefällt‘s. Es tanzt mittlerweile auf Tischen und Bänken.
Viele Feuerwehrleue aus der Umgebung zählen zu den Gästen. Eine Abordnung des Löschzugs Lintel (Rheda-Wiedenbrück) ist ebenfalls nach Hiddenhausen gekommen. Die Feuerwehrleute aus dem Kreis Gütersloh hatten 1996 auf der Rückfahrt von einem Ausflug spontan am (alten) Schweichelner Gerätehaus gestoppt, wo damals die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum stattfanden. „Seitdem sind beide Löschzüge freundschaftlich verbunden“, erzählt Torge Brüning. Am „Hau den Lukas“, den die Aktiven in mühevoller Arbeit stilecht nachgebaut haben, messen die Gäste derweil ihre Kräfte. Wer das Gewicht mit dem Holzhammer an die Glocke donnert, wird mit einem kleinen Präsent belohnt. In der Zwischenzeit ist der Brandschutz weiterhin sichergestellt. „Für den Notfall bleibt eine Gruppe ständig einsatzbereit“, sagt Brüning. Die umliegenden Feuerwehren seien ebenfalls informiert.
Die Kellerband aus Rheda-Wiedenbrück heizt der feiernden Menge mit Blasmusik ein.
Aus der Not heraus geboren
Ein solches Fest lässt sich nur durchführen, wenn alle Aktiven mit anpacken, erklärt der Feuerwehrchef. 58 Aktive zählt der Löschzug zurzeit – und die haben vom Aufbau am Donnerstag bis zum Abbau am Sonntag alle Hände voll zu tun. Im Jahr 2008 hatten die Feuerwehrleute erstmals ihre blauen Ausgehuniformen gegen die bayerische Tracht getauscht und die Fahrzeughalle in ein „Oktoberfestzelt“ verwandelt. In den Jahren zuvor hatte das klassische Feuerwehrfest immer weniger Besucher verzeichnet. Ein Weihnachtsmarkt, den die Feuerwehrleute ebenfalls am Gerätehaus veranstalteten, brachte nicht die erhoffte Wende. „Das Oktoberfest-Konzept hat dagegen auf Anhieb überzeugt“, so Brüning. Schon jetzt ist klar: Im nächsten Jahr veranstaltet der Löschzug Schweicheln-Bermbeck wieder ein Oktoberfest – und die Aktiven werden erneut in Dirndl und Lederhosen im Einsatz sein.
Von Jens Vogelsang
(Text u. Fotos)
Nach drei Jahren Pause veranstaltet der Löschzug Schweicheln-Bermbeck wieder ein Oktoberfest, und der Andrang ist groß.
(v.l.) Nina Wohlsen, Leonie Rabeneck, Florian Rabeneck und Solveig Sassenberg sind in stilechter Tracht gekommen.
(v.l.) Löschzugführer Torge Brüning begrüßt Ordnungsamtsleiterin Inge Beeskau und
Erwin Steffen, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Hiddenhausen, unter den Gästen.
(v.l.) Rafael Silesia, Andre Tiemann und David Dieme genießen die besondere Oktoberfestatmosphäre bei der Feuerwehr.
(v.l.) Lukas Heinsch und Julian Mohrmann sorgen am DJ-Pult für den passenden Sound.
Im „Wiesn-Zelt“ wird ausgelassen getanzt.
Die Stimmung ist ausgezeichnet, sagen (v.l.) Jenny Bauer und Friederike Ulfik.
Feiern gemeinsam: (v.l.) Sophia, Lea, Maurice, Nele, Marwin, Samira und Chantalle.
Abordnung von der Feuerwehr Lintel mit Zugführer Helmut Niemeier (r).
Am „Hau den Lukas“ messen die Besucher ihre Kräfte.
Die Aktiven des Löschzugs Schweicheln-Bermbeck sind in Dirndl und Lederhosen im Einsatz.