Großbrand zerstört Wohnhaus in Hiddenhausen

Hiddenhausen. Ein verheerender Großbrand hat in der Nacht zu Sonntag (19.04.2020) ein Zweifamilienhaus in Hiddenhausen-Eilshausen völlig zerstört. Glücklicherweise wurde bei dem Unglück niemand verletzt. Alle Bewohner, die sich zum Zeitpunkt des Brandausbruchs in dem Gebäude aufgehalten hatten, waren rechtzeitig nach draußen geflüchtet. Die Löscharbeiten gestalteten sich für die Feuerwehr Hiddenhausen, die mit allen verfügbaren Kräften vor Ort war, schwierig: Aufgrund der rasend schnellen Brandausbreitung konnten die Einsatzkräfte nicht mehr in das Gebäude vorrücken. Ihnen blieb deshalb nur die Brandbekämpfung von außen. Selbst erfahrene Feuerwehrleute zeigten sich fassungslos: „Solch einen schlimmen Wohnhausbrand haben wir in Hiddenhausen seit Jahren nicht mehr gehabt“, meinte Gemeindebrandmeister Mario Daume. 

Gegen 23.20 Uhr war der erste Notruf bei der Kreisleitstelle eingegangen. Der Anrufer hatte gemeldet, dass in dem Wohnhaus an der Gärtnerstraße der Sicherungskasten brenne. Wenige Minuten später traf der Löschzug Eilshausen mit dem Hilfeleistungslöschfahrzeug, der Drehleiter und dem Tanklöschfahrzeug 4000 vor Ort ein. Zu diesem Zeitpunkt schlugen die Flammen bereits über die Balkonbrüstung der Obergeschosswohnung. Im hinteren Bereich des Hauses züngelten erste Feuerzungen aus der Dachhaut. Einsatzleiter Bernd Gante ließ sofort Großalarm für die Feuerwehr Hiddenhausen auslösen. Der Löschzug Schweicheln-Bermbeck rückte nun ebenfalls mit allen verfügbaren Kräften aus.

 

In Hiddenhausen ist in der Nacht zu Sonntag ein Wohnhaus durch einen Großbrand zerstört worden. .  

 

Angriffstrupp tritt den Rückzug an

Ein Trupp unter schwerem Atemschutz versuchte noch durch den Hauseingang in das Erdgeschoss vorzudringen. Doch als die beiden Feuerwehrmänner am Ende der Eingangstreppe angekommen waren, fielen ihnen die Trümmerteile bereits entgegen. Überall seien nur Flammen zu sehen gewesen, sagte Gante. „Ich habe deshalb meine Leute sofort zum Rückzug aufgefordert!“ Der Brand hatte sich offenbar binnen weniger Minuten auf das gesamte Gebäude ausgedehnt. Die Einsatzkräfte sahen sich einem regelrechten Flammeninferno ausgesetzt. Ihnen blieb in dieser Situation nur die Brandbekämpfung von außen. „Alles andere wäre viel zu gefährlich gewesen!“, so der Einsatzleiter.  

In einem ersten Schritt kam das Tanklöschfahrzeug 4000 zum Einsatz. Über die Multifunktionsdüse des Dachmonitors schossen bis zu 2.400 Liter Wasser pro Minute in die Flammen,  um die weitere Brandausbreitung zu verhindern. Die Drehleiter leistete ebenfalls gute Dienste. Vom Leiterkorb aus setzten die Wehrleute das Wenderohr ein. Die ersten Trupps gingen mit Hohlstrahlrohren an allen vier Gebäudeseiten in Stellung. Andere Feuerwehrleute kümmerten sich um den Aufbau der Wasserversorgung. Sie wurde zunächst von zwei Seiten her sichergestellt. Einen Hydranten (125er-Leitung) nehmen die Einsatzkräfte am Sandbrink in Betrieb und verlegten von hier aus eine doppelte B-Leitung über rund 100 Meter. Den anderen (100er-Leitung) zapfen sie in entgegengesetzter Richtung am Oleanderweg an und verlegen von dort eine Schlauchleitung über die gleiche Distanz. Doch das reichte nicht aus, um den Löschwasserbedarf sicherzustellen.  

 

Zusätzliche Wasserversorgung im Pendelverkehr

Deshalb rückten die Tanklöschfahrzeuge 4000 vom Löschzug Enger-Mitte und der Hauptamtlichen Wache Herford an. Sie schafften weiteres Löschwasser herbei und pendelten dazu zwischen Einsatzstelle und einem Hydranten in Höhe der Volksbankfiliale an der Bünder Straße hin und her. Das Wechsellader-Fahrzeug der Kreisfeuerwehrzentrale mit dem Abrollbehälter „Wasser“, der 8.000 Liter fasst, ging am Baumschulenweg – er verläuft parallel zur Gärtnerstraße - in Stellung. Dort wurde das Löschwasser zwischengespeichert und über eine 200 Meter lange Schlauchleitung zum Brandort weitergeleitet. Trotz großer Anstrengungen gelang es den Feuerwehrleuten nur langsam, dass Feuer in dem verschachtelten Gebäude unter Kontrolle zu bekommen. Um sämtliche Brandnester zu erreichen, öffneten sie mühsam die Dachhaut mit Einreißhaken. Eine zweite Drehleiter, die von der Hauptamtlichen Wache Bünde ausrückte, brachte Entlastung. Um den Eigenschutz der Feuerwehrleute sicherzustellen, blieb eine Rettungswagenbesatzung der Feuerwehr Bünde während der Löscharbeiten vor Ort.

 

Betreuungseinheit kümmert sich um Hausbewohner

Die Betreuungseinheit des Deutschen Roten Kreuzes Herford-Land kümmerte sich derweil um sechs Hausbewohner, die alle unverletzt geblieben waren. Sie wurden in einem Zelt betreut, dass die DRK-Helfer vom Ortsverein Bünde auf einem Parkplatz an der Brandhorststraße aufgebaut hatten. Bürgermeister Ulrich Rolfsmeyer und Ordnungsamtsleiter Jörg Luttmann klärten vor Ort den weiteren Verbleib der Bürger.

Die Löscharbeiten erstreckten sich bis in den Sonntagvormittag hinein. Insgesamt waren rund 90 Helfer von Feuerwehr und Rettungsdienst im Einsatz. Brandermittler der Polizei müssen nun klären, wie es zu dem Feuer kommen konnte und warum sich die Flammen so schnell in dem Haus, das nun unbewohnbar ist, ausbreiten konnten. Für die Feuerwehr Hiddenhausen war der Großbrand der zweite schwere Einsatz innerhalb kurzer Zeit. Am 5. April hatte sich im Ortsteil Oetinghausen eine Hausexplosion ereignet. Zwei Menschen waren dabei ums Leben gekommen. 

 

                                                                                                                           Von Jens Vogelsang
                                                                                                                           (Text u. Fotos)

 

 


Das komplette Obergeschoss steht lichterloh in Flammen.

 

 

 


Die Feuerwehrleute bekämpfen die Flammen von außen.
Ein Innenangriff ist nicht mehr möglich, der sich der Brand rasend schnell auf das gesamte Gebäude ausgedehnt hat.

 


Um den Dachstuhlbrand einzudämmen, kommt der Wasserwerfer des …

 


… Tanklöschfahrzeugs 4000 zum Einsatz.

 


Die Drehleiter leistet ebenfalls gute Dienste

 

 


Gebäudeansicht von der Straßenseite aus

 

 

Der Angriffstrupp hatte noch versucht, durch den Hauseingang in das Innere vorzudringen.
Jetzt muss auch an dieser Stelle von außen gelöscht werden.

 

 

 

 

 

 

Das Tanklöschfahrzeug 4000 der Hauptamtlichen Wache Herford kommt zum Einsatz, um Wasser im Pendelverkehr herbeizuschaffen, das …

 

… im Abrollbehälter „Wasser“ zwischengespeichert wird.

 


Die Drehleiterbesatzung aus Bünde macht sich einsatzbereit.

 

Sie sorgt für Entlastung.

 


Das DRK kümmert sich um die Hausbewohner, die …

 


… in einem Zelt betreut werden.